Das Gebiet der heutigen Marktgemeinde Bromberg (früher: Schlatten) wurde bereits unter Karl dem Großen durch die Bischöfe von Passau und Salzburg mit bayrischen Bauern besiedelt. 775 kamen aus Nieder-Altaich, Bistum Passau, die ersten Missionare in die Pittener Mark, wie das Gebiet der Bucklingen Welt damals hieß. Die ersten Siedlungen wurden durch Einfälle der Magyaren zerstört. Die Dorfsiedlung Bromberg dürfte erst im Zuge einer zweiten Kolonisation nach 955 entstanden sein. Im Jahr 1000 wurde der Sage nach der Turm der Bergkirche erbaut.
Die weitere Geschichte Brombergs bis zum heutigen Tag muß in engem Zusammenhang mit dem Stift Reichersberg am Inn gesehen werden, zu dessen Seelsorgebereich die Pfarre Bromberg seit über 800 Jahren gehört. Dem Beginn dieser Zugehörigkeit verdankt der Ort auch seine erste urkundliche Nennung. Am 23. Oktober 1144 schenkte Erzbischof Konrad von Salzburg sein Zehentrecht in der Grafschaft Pitten dem Stift Reichersberg. Im Zuge dieser Schenkung wurde der größte Teil der Pfarre Pitten von dieser abgetrennt und als selbständige Pfarre Pramberch¸ errichtet. Das neue Pfarrgebiet erstreckte sich über die ganze Bucklige Welt bis hin zu den Grenzen Ungarns und der Steiermark. Erst nach und nach wurden im Lauf der Jahrhunderte, herauf bis 1784, einzelne Teile dieser Mutterpfarre Bromberg abgetrennt und als eigene Pfarren installiert.
Um das Jahr 1250 erwarben die Herren von Slat Besitzungen im oberen Schlattental. Auf einer Anhöhe, die heute noch Schloßberg¸ heißt, errichteten sie eine Burg und im unteren Schlattental ein Schloß. Lediglich von der Burg sind heute noch Mauerreste übrig. Die Bauwerke wurden im Lauf der wechselvollen Geschichte zerstört, das Geschlecht der Slat erlosch, hinterließ aber der Gemeinde, die bis 1973 Schlatten hieß, seinen Namen.
Der im Gemeindegebiet liegende Herrschaftssitz (Burg) Ringberg-Schlatten ging 1350 von den Schlatten an das Kärtner Geschlecht der Weißenecker über. 1369 erwarben ihn die Herren von Pottendorf, die bereits die Herrschaft Kirchschlag besaßen. Nachdem die Burg Ringberg-Schlatten im Laufe der Ungarnkriege in den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts zerstört worden war, wurde Schlatten/Bromberg der Grundherrschaft Kirchschlag angegliedert und als Amt Schlatten von dort aus bis 1848 verwaltet.
Im Jahr 1544 ist bereits der Bestand einer Schule in Bromberg bezeugt. Das Visitationsprotokoll aus diesem Jahr erwähnt, daß in Pramberg zwei Priester und ein Schulmeister den Gottesdienst mit Amt, Vespersingen und Verkündigung des Wortes Gottes mittelmäßig verrichten.
Von den vielen denkwürdigen Ereignissen, die die Entwicklung Brombergs die Jahrhunderte herauf prägten, sind vor allem unerfreuliche aufgezeichnet und überliefert. So hatte der Ort durch die Grenznähe im Osten immer wieder unter feindlichen Angriffen zu leiden. 1242 verwüsteten die Tataren das Dorf. Später drangen die Ungarn mehrmals unter Mord und Brand ins Schlattental, schließlich kamen die Türken und Kuruzzen, die die Pest mitbrachten. Eine Eintragung in der Schulchronik stellt lapidar fest, daß durch die vielen Einfälle von dem recht bedeutenden Orte Pramberg 9 Häuser übriggeblieben sind. Ein weiterer Vermerk besagt, daß im Jahr 1713 der Schulleiter Zwickl als einziger seiner großen Familie die Pest überlebte.
Steinernes Zeugnis für diese schreckliche Zeit ist das Pestkreuz aus dem Jahr 1681, auf dessen Inschrifttafel übrigens ein Amt Schlaten vermerkt ist, das einer anderen Quelle zufolge seit dem frühen 16. Jahrhundert die weltliche Verwaltung der Gemeinde innehatte.
Nach Einführung der allgemeinen Schulpflicht wurde 1810 die sogenannte Alte Schule errichtet. Auch die Franzosenkriege bekam Bromberg zu spüren. 1810 mußte die Gemeinde Lebensmittel, Heu und Stroh, die Pfarre wertvolle Sakralgegenstände an die Soldaten Napoleons abliefern.
Trotz dieser schweren Schicksalsschläge bewahrte Bomberg bis ins 19. Jahrhundert seine historische bedingte Bedeutung in der Region. Diesem Umstand trug am 13. Jänner 1846 Kaiser Ferdinand Rechnung, indem er der Gemeinde Schlatten mit Brief und Siegel das Recht zuerkannte, an drei Tagen im Jahr Markt zu halten und ihr somit das Marktrecht verlieh. Die Originalurkunde ist heute noch im Gemeindearchiv verhanden.
Die Jahre 1846-48 brachten den Bauern das lang ersehnte Ende der Grundherrschaft des Stiftes Reichersberg, an die heute noch der aus dem 14. Jahrhundert stammende Marktmetzen, ein steinernes Zehentmaß, erinnert.
Die neukonstituierte Ortsgemeinde Schlatten, die im Jahre 1590 105 Häuser zählte, hatte 1850/54 1317 Einwohner, die in 141 Häusern Unterkunft fanden. Die folgenden Jahrzehnte bis hin zum 1. Weltkrieg brachten der Gemeinde Bromberg mit der Gründung zahlreicher Einrichtungen weiteren Aufschwung. So entstanden in dieser Zeit: das Postamt (1860), die Raiffeisenkasse (1894), der Gendarmerieposten (1902), die Volksschule in Oberschlatten (1879) und Bromberg (1896) sowie die drei Feuerwehren Bromberg (1897), Oberschlatten (1909) und Schlag (1910). 1885 wurde die das Ortsbild heute noch prägende Kastanienallee angelegt, 1888 der neue Friedhof. 1886 werden der Gemeinde Schlatten von der Nö. Statthalterei vier Jahrmarktstermine bestätigt, und zwar der dritte Sonntag in den Fasten, der Christi-Himmelfahrts-Tag, der Sonntag nach St. Lambertus und der erste Sonntag im Advent.
Im Ersten Weltkrieg ließen 61 Bromberger auf den Schlachtfeldern Europas ihr Leben. Nach Kriegsende versuchte man die Not mit Einführung eines eigens für die Gemeinde Bromberg gedruckten Notgeldes zu lindern. Dennoch war die Zwischenkriegszeit auch hier von großen wirtschaftlichen Problemen geprägt. Dazu kamen wie überall im Land die Zwistigkeiten zwischen den bewaffneten Verbänden der politischen Parteien. Nur wenige positive Ereignisse aus dieser Zeit sind zu berichten, wie zum Beispiel der erste Linienbus zum Bahnhof Scheiblingkirchen (1925), nach Wr. Neustadt (1928), der Ausbau der Kirche in Oberschlatten (1936), oder die Eröffnung eines Schwimmbades (1939), das allerdings bereits 5 Jahre später einem verheerenden Hochwasser zum Opfer fiel.
Eine der leidvollsten Epochen der Ortsgeschichte stellte der Zweite Weltkrieg dar, zumal die Bevölkerung nicht nur um die zur Wehrmacht eingezogenen Soldaten an der Front bangen mußte, sondern auch um ihr eigenes Leben. Als 1943 die Amerikaner und Engländer begannen, Wr. Neustadt zu bombardieren, kam es immer wieder vor, daß die Alliierten Bomberstaffeln ihre todbringende Last schon im Vorfeld der Stadt abluden, wovon noch heute mehrere Bombentrichter zeugen. Am Gründonnerstag 1945 wurde erstmals Panzeralarm gegeben. Die Straßen waren durch rückflutende Soldaten und Flüchtlinge verstopft. Am Karsamstag in der Morgendämmerung fuhren die ersten russischen Panzer in Bromberg ein. Ein allgemeines Plündern begann. Junge Mädchen und Frauen mußten sich wochenlang in irgendeinem Loch verstecken, um den Russen zu entgehen. Viele Bewohner flüchteten in die Wälder der Umgebung, einige setzten vor Verzweiflung ihrem Leben ein Ende.
Fliehende deutsche Soldaten wurden auf der Stelle erschossen, ebenso Angehörige der NSDAP, allen voran der damalige Bürgermeister Karl STEINER. Zu Ostern brannte der halbe Ort, darunter auch der Pfarrhof. Erst eine Woche später, am 6. April, übernahm die russische Militärpolizei die Aufsicht über Bromberg, und das Leben konnte sich wieder einigermaßen normalisieren. Aber 133 Burschen und Männer hatten in diesem wahnsinnigen Krieg ihr Leben auf dem Schlachtfeld gelassen oder sind vermißt. Dazu kommen noch die zivilen Opfer vor allem der letzten Kriegstage.
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